Schlafmedizin

Die Schlafmedizin wird seit etwa 35 Jahren in Deutschland betrieben. Ihr Behandlungsziel ist der erholsame Schlaf, d.h. ein ausreichender und vor allem qualitativ hochwertiger Schlaf. Die Behandlung der Schlafstörungen richtet sich nach der Ursache und nach dem Schweregrad.

Die Einschätzung, wodurch es zur Schlafstörung kommt und wo eine Verengung der Luftwege besteht, stellt eine schwierige Fragestellung der Schlafmedizin dar. Zu ihrer Klärung werden zusätzlich zur Untersuchung im Schlaflabor oder durch ambulantes Screening vereinzelt bereits endoskopische Untersuchungen im künstlich (mit dem Medikament Propofol) herbeigeführten Schlaf durchgeführt. Hier kann am schnarchenden Patienten die Verengung mit 3mm dünnen kabelförmigen Optiken, die durch die Nase eingeführt werden, aufgespürt werden. Dies ermöglicht die Entscheidung, ob störendes Gewebe chirurgisch entfernt werden muss oder ob vom Zahnarzt ein IST-Gerät (Intraorales Schnarch-Therapie-Gerät, intraoral = im Mund) zur Vorverlagerung von Unterkiefer und Zunge eingesetzt wird.

Nichtobstruktives Schnarchen, obstruktives Schnarchen und Apnoe werden heute als aufeinander folgende Stadien eines Syndroms verstanden. IST-Geräte werden hier zur Verzögerung des Krankheitsverlauf eingesetzt. Weltweit gibt es mehrere Dutzend verschiedener IST-Geräte. In der Regel bestehen sie aus je einer Schiene im Oberkiefer und im Unterkiefer, die entweder in einem Stück zusammenhängend oder durch Verbindungselemente verbunden sind.

Die schwere obstruktive Schlafapnoe, die durch nächtliche Minderatmung und Atemstillstände mit daraus folgenden Sauerstoff-Mangelzuständen und Unterbrechungen des Nachtschlafes gekennzeichnet ist, bedarf in der Regel einer nächtlichen Überdruckbeatmung. Die dafür verwendeten Geräte bestehen aus einem Druckbeatmer, der dem Patienten Luft über einen Schlauch und eine Beatmungsmaske zuführt. Es werden ungeregelte (nCPAP-Geräte) und BiLevel-Geräte (nBiPAP-Geräte) unterschieden. Die ungeregelten führen einen dauernden Luftstrom zu, die Bilevel-Geräte senken den Druck in der Ausatmungsphase. Qualität, Passgenauigkeit und Sitz der Beatmungsmaske kommen dabei besondere Bedeutung zu. Daher wurden zur Anpassung der Maske an die Gesichtsform spezielle Kunststoffe entwickelt. Da die Patienten in der Regel bereits einen hohen Leidensdruck haben, wird die Überdruckbeatmung meist zumindest stundenweise ertragen, obwohl entstehende Luftgeräusche stören.

Der Somnologe (Schlaf-Therapeut) muss durch die Untersuchungen im Schlaflabor die Diagnose stellen und die Entscheidung für eine Behandlung treffen. Auch die Kombination mehrerer Behandlungsmethoden - z.B Beatmungsgerät + IST-Gerät - ist dabei möglich und üblich.